Nachfolgend werden die wichtigsten methodischen Eckdaten dargestellt.
Zeitliche Abgrenzung
Die Ergebnisse beziehen sich grundsätzlich auf das Referenzjahr 2022. Die Nachfrage bezieht sich auf die Sommersaison 2022 (Mai – Oktober) und die Wintersaison 2022/23 (November – Dezember 2022 und Januar – April 2023). Die Beschäftigungs- und Wirtschaftsstruktur des Kantons bezieht sich auf das Jahr 2021. Dies entspricht dem zum Zeitpunkt der Studienerarbeitung aktuellen Datenstand des Bundesamts für Statistik (BFS). EBP hat für das Jahr 2022 eine Fortschreibung erstellt, welche auf einer Konsolidierung verschiedener Quellen und Berechnungen basiert.
Regionale Abgrenzung
Die 18 Tourismusdestinationen im Kanton Graubünden wurden wie folgt zu 15 Destinationen zusammengefasst: Vals mit Surselva zu «Mittlere Surselva», Bregaglia zu «Engadin St. Moritz» und Val Surses mit Bergün Filisur zur Tourismusdestination «Albula Surses». Dies ist notwendig, um eine ausreichende Stichprobengrösse für repräsentative Ergebnisse auf Ebene dieser Destinationen zu erhalten.
Sämtliche Ergebnisse sind auf den Ebenen des Kantons Graubünden sowie sechs aggregierten Regionen dargestellt. Ein erheblicher Teil der Ergebnisse ist zudem auf der Ebene der 15 Destinationen verfügbar.
Als Gäste gelten alle Personen, welche nicht im Umkreis von ca. 20 Minuten ihren Wohnsitz und/oder ihren permanenten Arbeits- oder Ausbildungsplatz haben. So gelten z.B. Personen mit Wohnsitz in Chur, die sich für einen Tag in Arosa aufhalten, als Tagesgäste.
Als touristische Leistungsträger gelten das Gastgewerbe, der Personenverkehr, die Bergbahnunternehmen, Reisebüros/Tourismusservice, Kultur/Sport/Unterhaltung und persönliche Dienstleistungen. Ebenso bedeutend ist der Tourismus aber auch für die Branchen Detailhandel und Bauwirtschaft. Zudem werden «übrige Dienstleistungen» ausgeschieden. Von diesen weisen der Grosshandel, die Architektur, das Immobilienwesen, Finanzdienstleister sowie das Gesundheitswesen eine grosse Bedeutung für den Tourismus auf. Hinzu kommen noch «übrige Sektoren 1 und 2». Dazu zählen Industrie, Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung, Land- und Forstwirtschaft. In diesen Branchen fallen touristische Wertschöpfung und Beschäftigung mehrheitlich auf indirektem Weg durch die innerkantonalen Vorleistungsbeziehungen und Investitionen dieser Branchen bei den touristischen Leistungsträgern an.
Nachfrage- und angebotsseitige Befragungen
EBP hat mehrere repräsentative Befragungen durchgeführt, die nachfolgend beschreiben werden. Alle Fragebogen enthalten zusätzliche Fragestellungen, welche für nachträgliche Auswertungen und Analysen genutzt werden können.
Weitere Datengrundlagen
Für die Studie wird eine Reihe von verfügbaren Datensätzen und Statistiken verwendet. Die Expertenbefragungen dienten dazu, diese Daten einordnen und erklären zu können sowie Datenlücken zu schliessen.
Modellierung und Berechnung
Die Beschäftigungs- und Wirtschaftsstruktur des Kantons und der Regionen sind die Grundlage für die Berechnung der Tourismusanteile. Ausgehend von einem IOT-basierten Impactmodell – von EBP (früher Rütter Soceco) entwickelt und bereits in zahlreichen Kantonen und Regionen angewendet –, wurde ein spezifisches Modell erstellt. Dieses bildet die Wirkungen im Kanton und in den sechs Regionen ab. Die Modelle basieren auf der schweizerischen Input-Output-Tabelle und weiteren statistischen Grössen wie beispielsweise der Beschäftigungsdaten aus der STATENT, dem Produktionskonto und dem kantonalen BIP. Für die Regionalisierung des Modells wurden regionsspezifische Daten einbezogen. Die Gesamtnachfrage wurde auf Ebene der sechs Regionen erstellt und den Branchen zugewiesen. Ausgehend von diesem «Impuls» werden die direkte touristische Beschäftigung und Wertschöpfung auf der Ebene der sechs Regionen berechnet. Diese Ergebnisse werden mit einem Schätzverfahren auf die 15 Tourismusdestinationen abgeleitet. Die so berechneten direkten Tourismusanteile werden mit den im Rahmen der Unternehmensbefragung ermittelten Tourismusanteilen verglichen und abgestimmt. Ausgehend von den direkten Wirkungen werden – ebenfalls mittels der regionalisierten Impactmodelle – die indirekten Umsätze, Beschäftigung und Wertschöpfung (Vorleistungs-, Investitions- und Einkommenseffekte) für die sechs Regionen und den Kanton Graubünden ermittelt und soweit möglich auf die 15 Tourismusdestinationen abgleitet. Umsatz wird hier als Synonym für Bruttoproduktion verwendet. Die Resultate sind vergleichbar mit zahlreichen anderen von Rütter Soceco (heute EBP) untersuchten Regionen der Schweiz. Bei Nachfragen steht das Projektteam von EBP gerne zur Verfügung.